Man spricht Deutsh

ein Watchblog zum Umgang der Medien mit der deutschen Sprache

Archive for the ‘Wortwahl’ Category

WELT am SONNTAG Nr. 42 vom 20. Oktober 2013

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Der Artikel „Die große Erschöpfung“ in der genannten Ausgabe der WELT am SONNTAG (Rubrik Kultur, Seite 51) befasst sich mit verschiedenen Ausprägungen und Ursachen der Müdigkeit in der Gesellschaft. Im sechsten Absatz findet sich folgender aufschlussreicher Satz:

„Auch das muss wohl eine Folge des Schafentzugs sein, in den Geheimgefängnissen der Welt dient er nicht umsonst als Foltermethode: Er führt zu Denkstörungen und Halluzinationen…“

Der Autor hat in bemerkenswert nüchterner Weise eine Erkenntnis zu Papier gebracht, die gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann: Schafentzug führt zu Denkstörungen! Leider hat er die statistische Untermauerung dieser Erkenntnis stark vernachlässigt; dies soll nun nachgeholt werden.

Gemäß dem Statistischen Bundesamt ging in 2012 der Bestand der Schafe in Deutschland um 1% auf 1,6 Millionen Tiere zurück, verglichen mit 2011, während im selben Jahr 2012 die Bevölkerungszahl Deutschlands 80,5 Millionen Menschen betrug. Umgerechnet kommt somit statistisch gesehen nur ein Schaf auf fünfzig Menschen.

Das ist skandalös! Hier ist das Landwirtschaftsministerium gefragt; die Quote muss deutlich erhöht werden, um die Gesellschaft von Denkstörungen und Halluzinationen zu erlösen.

Aber auch jeder einzelne von uns hat es in der Hand, diese Situation zumindest nicht noch schlimmer werden zu lassen:
Legen Sie sich abends ins Bett, lesen Sie nicht mehr, schalten Sie das Licht aus – und zählen Sie Schafe!

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20. Oktober 2013 at 18:03

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Der – Die – Das ?

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WELTMEISTER MAGAZIN VDI nachrichten 2/12

Auf Seiten 12f. des genannten Magazins ist in einem Artikel über ERP-Software folgende Abbildung zu finden. Der Begleittext oberhalb der Abbildung hat es in sich:

Die steckt eine Patrone mit Flüssigwachs drin, der über einen Docht nach oben steigt … „

Der gesunde Menschenverstand rät mir im ersten Teilsatz zu „Hier“ oder „Dort“; der aktuelle Duden rät mir im zweiten Teilsatz definitiv zu „das“. Mein Vorschlag einer korrekten Formulierung wäre also:

„Hier steckt eine Patrone mit Flüssigwachs drin, das über einen Docht nach oben steigt…“.

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19. Mai 2012 at 10:59

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VDI nachrichten Nr. 19 vom 11. Mai 2012

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Ein Bericht über neue Geschäftsfelder der Fa. Brother Industries auf Seite 8 der genannten Ausgabe der VDI nachrichten erläutert die Wachstumspläne des Unternehmens:

„Wie die meisten japanischen Unternehmen haben die Finanzkrise, der Tsunami und das Erdbeben ursprüngliche Wachstumspläne über den Haufen geworfen.“

In diesem Satz nehmen die japanischen Unternehmen durch das Vergleichswort „Wie“ dieselbe Rolle ein wie die Finanzkrise, der Tsunami und das Erdbeben: sie haben Wachstumspläne über den Haufen geworfen.

Das ist natürlich nicht korrekt und vom Autor sicherlich auch nicht so beabsichtigt.

Eine sinnvolle Formulierung könnte lauten:

„Wie bei den meisten japanischen Unternehmen haben die Finanzkrise, der Tsunami und das Erdbeben ursprüngliche Wachstumspläne über den Haufen geworfen.“

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14. Mai 2012 at 07:48

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Reutlinger GEA Nr. 131 vom 11. Juni 2010

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Der genannten Ausgabe des Reutlinger GEA lag eine Sonderveröffentlichung zum Thema „Fußball-WM 2010“ bei. In dieser Sonderveröffentlichung wird auf Seite 3 über „Löws schwierige Mission“ berichtet. Der Werdegang des Bundestrainers wird geschildert und die Tatsache erwähnt, dass er ein Verfechter höchster Disziplin sei. In diesem Zusammenhang steht folgender Satz:

„Denn an mangelnder Disziplinlosigkeit seiner Spieler scheiterte [Hr. Löw] … bei seinem ersten großen Trainerjob in Stuttgart.“

Bei genauerer Betrachtung des Zitats muss man zwangsläufig das mathematische Prinzip „Minus mal Minus ist Plus“ anwenden, und somit lässt sich der Satz auch wie folgt formulieren:

„Denn an vorhandener Disziplin seiner Spieler scheiterte …“

Und das hat der Autor mit Sicherheit nicht sagen wollen! Er ist einfach nur über’s Ziel hinausgeschossen und hat gleich zwei negative Formulierungen verwendet. Sagen wollte er sicherlich:

„Denn an der Disziplinlosigkeit seiner Spieler scheiterte [Hr. Löw] … bei seinem ersten großen Trainerjob in Stuttgart.“

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16. Juni 2010 at 20:23

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Welt am Sonntag Nr. 16 vom 18. April 2010

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In der genannten Ausgabe der Welt am Sonntag finden sich auf den Seiten 2, 3, 4, 14, 34 und 88 verschiedene Artikel über den Ausbruch des isländischen Vulkans und dessen Auswirkungen auf Wirtschaft und Leben in Europa.

Der Artikel „Wie es so weit kam“ auf Seite 2 beinhaltet gleich mehrere sprachliche Unstimmigkeiten:

„In Berlin muss den Flugverkehr lediglich für 90 Minuten einstellen.“
„Zwei Drittel aller Flüge sind gestrichen, die Flughäfen in eine knappen dutzend Staaten gesperrt.“
„Volle Zügel, und kaputte“ (eine Absatz-Überschrift)

Hier sollten Autoren, die über eine Aschewolke berichten, sich erstmal selbst Asche aufs Haupt streuen!

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19. April 2010 at 18:39

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Reutlinger Wochenblatt Nr. 4 vom 28. Januar 2010

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Auf Seite 2 der genannten Ausgabe des Reutlinger Wochenblatt findet man im Artikel „Neues Fortbildungsprogramm“ folgenden Satz:

„Für einen gelingenden Übergang zwischen Schule und Beruf ist oft zusätzliche Unterstützung erforderlich.“

Es geht hier um die Schwierigkeiten von Jugendlichen, die bei der Ausbildungsplatzsuche auf sich selbst gestellt sind. Warum hat der Autor des Artikels nicht die wesentlich gängigere Formulierung „gelungenen Übergang“ verwendet? Wollte er ausdrücken, dass der Übergang in der beschriebenen Situation eben noch nicht gelungen, sondern erst „im Gelingen begriffen“ ist, d.h. noch andauert? Wenn ja, dann ist ihm dieser Versuch einer sprachlichen Differenzierung hoch anzurechnen. Trotzdem erscheint das Wort „gelingenden“ hier eher sperrig.

Ich unterstütze den Autor in seiner Absicht und schlage folgende Variante vor:

„Für einen erfolgreichen Übergang zwischen Schule und Beruf ist oft zusätzliche Unterstützung erforderlich.“

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31. Januar 2010 at 13:13

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VDI nachrichten Nr. 49 vom 4. Dezember 2009

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Auf Seite 1 der genannten Ausgabe der VDI nachrichten finden sich im Artikel „Automärkte nach wie vor in einem nervösen Zustand“ gleich mehrere Entgleisungen:

„Für das Gesamtjahr wird nun mit einem Absatzvolumen von mehr als 3,8 Mio. PKW erwartet.“
„Weiterhin verfolgten die Hersteller ihre Premiumstrategie, mit der sie in nahezu allen Segmenten vertreten sei.“
„Zu den wichtigsten Maßnahmen zählt Wissmann u.a. ein zielgerichtetes Förderprogramm für Batterien, die Standardisierung der Schnittstelle zwischen Elektrofahrzeug und Infrastruktur.“
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Ohne weitere Erklärungen hier meine Optimierungsvorschläge:

  • „Für das Gesamtjahr wird nun mit einem Absatzvolumen von mehr als 3,8 Mio. PKW gerechnet.“
  • „Weiterhin verfolgten die Hersteller ihre Premiumstrategie, mit der sie in nahezu allen Segmenten vertreten seien.“
  • „Zu den wichtigsten Maßnahmen zählt Wissmann u.a. ein zielgerichtetes Förderprogramm für Batterien sowie die Standardisierung der Schnittstelle zwischen Elektrofahrzeug und Infrastruktur.“

Drei „vermeidbare Fehler“ in einem einzigen Artikel, und dann auch noch auf Seite 1 – Respekt!

Written by fabulieren

5. Dezember 2009 at 12:37

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