Man spricht Deutsh

ein Watchblog zum Umgang der Medien mit der deutschen Sprache

Archive for November 2009

Reutlinger Wochenblatt Nr.45 vom 5. November 2009

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In der genannten Ausgabe des Reutlinger Wochenblatt findet sich auf Seite 24 unter der Rubrik „Veranstaltungen“ folgende abenteuerliche Beschreibung eines Jazz-Quintetts:

„Die Kompositionen stammen alle Bandmitglieder, was zu einer besonders originellen musikalischen Vielfalt Album führt.“

Obwohl die Grammatik des Satzes definitiv vollkommen abhanden gekommen ist, leuchtet der Sinn des Satzes erstaunlicherweise sofort ein. Ich versuche trotzdem einen Korrekturvorschlag:

„Die Kompositionen stammen alle von Bandmitgliedern, was zu einer besonders originellen musikalischen Vielfalt auf ihrem Album führt.“

Written by fabulieren

6. November 2009 at 23:01

Veröffentlicht in Sparmaßnahmen

Süddeutsche Zeitung Nr. 251 vom 31.10./1.11.2009

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In der Wochenendbeilage oben genannter Ausgabe der Süddeutsche Zeitung befindet sich im Artikel „Was Du nicht sagst“ auf Seite V2/1 folgender Satz:

„Es gehört zu den selbstverständlichen Übungen […] unserer Kultur, dass Verstöße gegen die politische Korrektheit umgehend mit Konsequenzen geahndet und damit vermeintlich aus der Welt geschaffen werden.“

TEST
Aus der Welt geschaffen? Muss es nicht heißen „aus der Welt geschafft“?
Kurz gesagt: Ja, es muss heißen „aus der Welt geschafft“.

Das Verb „schaffen“ hat im Deutschen zweierlei Bedeutung und interessanterweise damit auch zweierlei Arten der grammatikalischen Flexion:

  • Als regelmäßiges Verb lauten die Stammformen „schaffen / schaffte / geschafft“. Einleuchtende Beispielsätze für die Verwendung als regelmäßiges Verb sind „Ich habe es nicht geschafft, den Rasenmäher zu reparieren“ oder „Ich habe den Störenfried in die Ausnüchterungszelle geschafft“ oder umgangssprachlich auch „Die Arbeit hat mich heute geschafft“.
  • Als unregelmäßiges Verb lauten die Stammformen „schaffen / schuf / geschaffen“. Beispielsätze sind „Picasso hat viele bekannte Kunstwerke geschaffen“ oder „das Gericht hat heute einen Präzedenzfall geschaffen“. Hier liegt also die Bedeutung des Verbs „schaffen“ im schöpferischen Handeln.

Etwas aus der Welt zu schaffen ist keine schöpferische Handlung, deshalb muss es heißen „aus der Welt geschafft“.

Written by fabulieren

1. November 2009 at 11:14

Veröffentlicht in Grammatikalisches